Weniger Ertrag - Mehr Geschmack im Biowein
Bis vor rund 30 Jahren galt auch im Weinbau Masse statt Klasse. Was heute im Getreideanbau noch Gang und Gäbe ist (möglichst hohe Erträge), ist im Weinbau längst Vergangenheit. Zumindest bei qualitätsorientierten Winzern.
Egal ob konventioneller Weinbau oder biologischer Weinbau: Spitzenweine werden aus Weinbergen mit geringen Erträgen erzeugt. Weniger Traubenertrag bedeutet, dass sich die Geschmack gebenden, wertvollen Inhaltsstoffe auf weniger Trauben verteilen. Im Wein werden diese Inhaltsstoffe als Extrakt bezeichnet. In vielen Weinanbaugebieten für Qualitätsweine in Europa sind deshalb die Erträge pro Hektar beschränkt. Auch VDP 1)-Winzer verzichten auf hohe Erträge um „die Konzentration von Fruchtsüße, Aroma und Mineralien in den Trauben zu erhöhen“.
1)VDP= Verband der Prädikatsweingüter
Biowinzer haben von Natur aus weniger Ertrag:
1. Weil sie keinen Stickstoff-Kunstdünger einsetzen dürfen, bleiben die Beeren kleiner und sind damit extraktreicher. Die Schalen der Beeren sind dicker, gehaltvoller und damit auch robuster. Beim Rotwein bestimmen die Beerenschalen den Geschmack des Wein.
2. Weitere Reihenabstände um eine gute Durchlüftung der Reben zu erreichen und damit Pilzkrankheiten vorzubeugen.
3. Kranke Trauben abgeschnitten werden, statt Fungizide (chemische Pilzbekämpfungsmittel) einzusetzen.
4. Die Rebstöcke sehr locker ausgeschnitten werden, um Krankheiten vorzubeugen.
Biowein schmeckt also auch deshalb schon oft besser. Natürlich schmeckt Biowein nicht automatisch besser als konventioneller Wein. Neben der strikten Ertragsbegrenzung im Weinberg ist natürlich auch das weinhandwerkliche Geschick des Biowinzers im Weinkeller mit entscheidend. Doch auch hier setzen Bio-Winzer auf die hohe Qualität ihrer Bioweine und arbeiten auch im Keller sehr schonend.